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Teures Bier

Für Weintrinker sind astronomische Preise auf Auktionen nichts Neues. 2850 US Dollar für zwei Dosen Bier sind dann aber doch etwas überraschend. So viel zahlte der Meistbietende für die Gebinde aus dem Hause Felinfoel in South Wales bei einer Auktion.

Die Brauerei war außerhalb der USA die erste, die 1936 Bier in Dosen abfüllte und dafür sogar einen Liefervertrag mit dem britischen Verteidigungsministerium bekam.

Der Schätzpreis beim Veranstalter Chiswick Auctions war mit 1250 bis 2000 Dollar angegeben. Ein hoch solventer Bieter war aber nicht zu bremsen. Den Zuschlag holte sich die Felinfoel Brewery selbst.

Dort werden die beiden Objekte ab jetzt die Firmenhistorie bereichern. Das Familienunternehmens braut bereits seit den 1830-er Jahren und genießt Kultstatus in der Region.

Als die verauktionierten Dosen abgefüllt wurden, reagierten weite Kreise noch mit Skepsis auf die neuartige Verpackung. Gegen die Erwartungen freundeten sich die Konsumenten aber schnell mit der Leichtverpackung an. Das historische Beispiel könnte manchem Weinproduzenten heute weiter helfen (Link: https://www.prowein.com/en/Magazine/Wine_in_glass_bottles_–_a_no-brainer)

 

 

Cava unter Druck

 

Seit Langem schwelt in der Denominación Cava Unzufriedenheit über die strategische Ausrichtung der Region. Zwischen Branchengrößen wie Cordorniú und ambitionierten kleineren Produzenten gibt es immer wieder Streitigkeiten. Die neueste Abspaltung sieht eine Spitzenherkunft für Bio-Schaumweine vor – die dann gar nicht mehr Cava heißen.

 

Eine neue Denominación de Origen (DO) speziell für Bio-Sekte fordern die Produzentengruppen Corpinnat und Classic Penedès. Es wäre weltweit die erste, was grundsätzlich nicht schlecht klingt. Die konzertierte Aktion wirft aber gleichzeitig ein Schlaglicht auf eine zerrissene Region.

Man wolle weder den Namen „Cava“ benutzen, noch damit assoziiert werden, so Josep-Maria Albet i Noya, Vorsitzender der Penedès DO: „Es geht hier um Qualitäts-Bio-Schaumweine aus dem Penedés“, die bis jetzt vor allem für Stillweine steht.

Hintergrund ist, kleine Qualitätswinzer fühlen sich seit Jahren hinter größeren Herstellern wie Cordoniú, Henkell-Freixenet und Garcia Carrion zurückgesetzt. Die drei Unternehmen, die ihre Hauptumsätze im Niedrigpreissegment machen, produzieren zusammen 75% der 250 Millionen Flaschen Cava jährlich. Die Traubenherkünfte sind nicht auf das Penedés beschränkt, liegen zum Teil sogar außerhalb Kataloniens.

Kürzlich erst setzten die Branchenriesen die Preise für zugekauftes Lesegut so krass herab, dass die Traubenbauern am 5. September einen Streik ausriefen.

Auch die Entscheidung der spanischen Regierung, das Anbaugebiet Cava DO um 6000 Hektar zum erweitern, hat nicht zu weniger Unzufriedeheit geführt. Erzeuger müssen sich auf zusätzliche Konkurrenz von 72 Millionen Kilo Trauben in den nächsten Jahren einstellen.

Wegen diesen und anderen Verwerfungen haben Dutzende Winzer die DO Cava in den letzten Jahren schon verlassen.

27 Neugründer um Corpinnat und Classic Penedés wollen „wie die Grands Crus an der Spitze der Pyramide stehen“, erklärte Albet i Noya gegenüber dem britischen Branchenblatt Harper’s.

Weniger weitreichende Zugeständnisse der Cava DO reichten ihnen nicht aus.

Die DO Cava warf ihnen im Gegenzug Illoyalität vor. Der Branchenverband habe ja bereits ein Erneuerungsverfahren angeschoben, im Zuge dessen die Herausforderungen angegangen werden sollten. Dazu gehörten erweiterte Qualitätsstufen und Werbemaßnahmen.

Corpinnat und Classic Penedés, die nach eigenen Angaben schon Dutzende Interessenten für ihre Bio-Appellation haben, verhandeln aber bereits mit der DO Penedés. Die Gespräche machten „gute Fortschritte“, so Albet y Noya. Danach wolle man der katalanischen Landesregierung einen Antrag auf Zulassung der neuen Appellation stellen.

 

 

 

Preisrekord für Nahewein

Begeisterte Bewertungen sind für Helmut Dönnhoff nichts Neues. Das Höchstgebot bei der VdP-Versteigerung im Bad Kreuznacher Museum Römerhalle am 22.9.2019 kam aber auch für den Spitzenbetrieb von der Nahe überraschend: bei 18.000 Euro fiel der Hammer für eine Doppelmagnum 2015er Hermannshöhle Riesling Trockenbeerenauslese. Dade Theriot, ein Weinhändler aus Woodside/Kalifornien sicherte sich – am Ende in 1000-Euro-Schritten – den Zuschlag für die 1,5 Liter-Flasche. Der als Große Lage klassifizierte Südhang mit seinem komplexen mineralischen Boden gilt seit Langem als beste Herkunft des Anbaugebiets. Ob der Händler die Flasche für sich oder im Kundenauftrag ersteigert hatte, war nicht zu erfahren.

Brasilien: Online-Markt brummt

Brasilien gehört zu den am schnellsten wachsenden Weinmärkten der Welt. Jetzt hat sich das südamerikanische Land auch einen Podestplatz im e-commerce gesichert. Jeder vierte Brasilianer kauft Wein online und fast jede dritte Flasche wechselt per Mausklick den Besitzer. Laut einer Markterhebung der Marketing-Agentur Wine Intelligence wuchs der Markt im letzten Jahr um 40%.

Nach China und Großbritannien ist Brasilien damit der drittgrößte Online-Markt weltweit. Die Kunden schätzen unter anderem die große Auswahl der Shops im Web. Viele der Online-Orders kommen zudem von Digital Natives, die Wein für sich entdecken.

 

Spanien mit sattem Produktions-Plus

45 Millionen Hektoliter Wein für das Geschäftsjahr von August 2018 bis Juli 2019 meldet die Statistikabteilung des spanischen Ministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Umwelt. Spanien, das neben Italien und Frankreich zu den größten Erzeugerländern der Welt zählt, hat seine Produktion damit um 38 Prozent gesteigert.

21 Million Hektoliter gingen in den Export. Die Lagerbestände wuchsen aber um 52 Prozent vauf 37 Millionen Hektoliter gegenüber 2017/18.

Mehr unter: https://www.vinetur.com/documentos/article/51004/boletindemercadodevinojulio2019_tcm30-513158.pdf